Viele Menschen kennen einen Punchingball von diesen typischen Boxsackständern, die in vielen Wohnzimmern oder Büros herumstehen, um sich “abzureagieren”. Tatsächlich wird kaum ein ambitionierter Anfänger oder Profi mit solch einem Gerät arbeiten. Wie ein richtiger Punchingball aussieht, wozu er im Boxtraining eingesetzt wird und wie man daran trainieren kann, erfährst du hier.
Was du in diesem Beitrag erfährst:
- Warum ein Punchingball keinen Ständer haben sollte
- Welche Varianten es vom Punchingball gibt
- Was die Trainingsziele am Punchingball sind
- Wie ein Training am Punchingball aussehen kann
Was ist ein Punchingball?
Den Punchingball findest du in jedem Boxstudio, denn er gehört zu den klassischen Trainingsgeräten des Boxers. Dabei handelt es sich um einen relativ kleinen Boxball, der auf verschiedene Arten befestigt werden kann. Dazu erfährst du später mehr.
Die meisten Menschen denken, dass Boxer an diesen typischen Boxball-Ständern trainieren. Falsch! Denn ein Punchingball mit Ständer wird niemals die nötige Stabilität haben, um kraftvollen Schlägen standzuhalten. Zwar gibt es Modelle, bei denen der Standfuß mit Wasser oder Sand beschwert wird, aber auch das wird der Kraft eines Boxers nichts entgegenbringen. Ein Punchingball mit Standfuß ist eher eine kleine Spielerei oder für Menschen geeignet, die tatsächlich einmal ihre Wut rauslassen möchten.
Möchtest du ernsthaft Boxen betreiben - ob nun als Workout zuhause oder regelmäßig im Boxstudio -, empfehlen wir dir eine andere Art Punchingball zu wählen.
Welche Punchingball-Varianten gibt es?
Im Gegensatz zum Pratzentraining oder Sparring benötigst du für das Training am Punchingball keinen Partner oder Trainer. Du kannst also jederzeit alleine am Punchingball deine Box-Skills verbessern.
Der Speedball
Beim Speedball handelt es sich um einen kleinen Boxball, der birnenförmig und nicht sehr groß ist. Üblicherweise ist er an einer Wandhalterung oder der Decke so befestigt, dass man ein bisschen “über Kopf” schlagen muss. Da der Speedball nicht an einer Kette baumelt, sondern an einem Gelenk befestigt ist, schlägt er sehr schnell hin und her. Du kannst den Speedball mit beiden Fäusten bearbeiten, um deine Schnelligkeit und dein Reaktionsvermögen zu trainieren. Da der Ball so klein ist und sich so schnell bewegt, ist das Training am Speedball eher für fortgeschrittene Boxer geeignet, die bereits über eine gute Treffergenauigkeit verfügen.
Vorteile des Speedballs- Du kannst gezielt an deiner Schnelligkeit und Reaktionsfähigkeit arbeiten.
- Du kannst außerdem deine Ausdauer verbessern.
- Du kannst nur eine bestimmte Schlagtechnik trainieren, dadurch wird das Training sehr einseitig. Der Speedball ist bei vielen Boxern daher tatsächlich nur eine Ergänzung im normalen Trainingsablauf.
- Du solltest bereits über eine sehr gute Präzision verfügen. Andernfalls schlägst du immer ins Leere.
Der Doppelendball
Der Doppelendball wird seinem Namen dadurch gerecht, dass er an der oberen und unteren Seite jeweils mit einem Gummiband befestigt ist. Mit einem Schlag gegen den Ball bewegt er sich sehr schnell hin und her. Anders als der Speedball kann der Doppelendball aber nicht nur vor und zurück pendeln, sondern auch zur Seite. Das macht das Training am Doppelendball sehr anspruchsvoll - insbesondere für deine Schnelligkeit, Reaktionsfähigkeit und Treffsicherheit. Im Fortgeschrittenen-Training ist der Doppelendball ein sehr gern genutztes Boxequipment.Vorteile des Doppelendballs
- Am Doppelendball kannst du das Training sehr stark durch deinen Krafteinsatz beeinflussen und somit vielseitige Dinge trainieren. Im Vergleich zu anderen Boxbällen kommt das Training am Doppelendball dem Pratzen-Training sehr nahe.
- Du kannst gezielt an deiner Schnelligkeit und Reaktionsfähigkeit arbeiten.
- Auch für dein Timing und deine Schlagpräzision ist der Doppelendball ein super Gerät.
- Auf das Reaktionsverhalten des Balls musst du dich erst einstellen. Du solltest daher nicht als Anfänger mit diesem Gerät arbeiten.
Die (kleine) Boxbirne
Als Boxbirne, oder auch Maisbirne, bezeichnet man einen tropfenförmigen Boxsack, der an einer Kette befestigt wird. Die Slip Bags wiegen in der Regel zwischen 3 und 10 kg und sind damit deutlich schwerer als ein Speedball oder ein Doppelendball. Die kleine Boxbirne wird gerne genutzt, um die eigene Ausweichtechnik zu verbessern. Hierzu kannst du die Boxbirne entweder einfach statisch lassen und mit Kniebeugen deine Deckung verbessern oder du gibst ihr einen kleinen Schwups, sodass du durch das Pendelverhalten mehr gefordert bist. Mit dem Training an der kleinen Boxbirne kannst du super das Ausweichen der gegnerischen Schläge simulieren.
Vorteile der kleinen Boxbirne- Du kannst den Slip Bag nicht nur für dein Schlagtraining nutzen, sondern auch für deine Ausweichtechniken. Dabei pendelt die Boxbirne um dich herum, während du deine Luftschläge machst.
- An der Maisbirne arbeitest du weniger, um deine Schnelligkeit oder Schlagkraft zu verbessern, sondern mehr um deine Beweglichkeit, deine Schlagtechnik und deine Hand-Auge-Koordination zu schulen.
- Das Training fordert dich außerdem in deiner Beinarbeit heraus, denn du musst durch das ständige Pendeln immer die Distanz verändern.
- Sie eignet sich nicht, um Schlagkraft aufzubauen oder die Schnelligkeit zu verbessern.
Der Wreckingball
Den Wreckingball, auch Abrissbirne oder Big Berta genannt, könnte man eigentlich schon zu den Boxsäcken und weniger zu den Punchingballs zählen. Denn der Wreckingball wiegt meist zwischen 30 und 45 kg, mitunter sogar mehr. An diesem Boxsack kannst du also besonders gut deine verschiedenen Schlagtechniken üben, die Schlagkraft verbessern und gleichzeitig deine Beweglichkeit schulen. Der entscheidende Unterschied zum klassischen Heavy Bag liegt in der gerundeten Form der Abrissbirne, sodass du vor allem Upper Cuts sehr gut trainieren kannst.
Vorteile des Wreckingballs- Er ist sehr variabel einsetzbar, da man an ihm alle Schlagtechniken, inklusive des Upper Cuts, trainieren kann. Damit ist der Wreckingball flexibler als der klassische Heavy Bag.
- Gleichzeitig fordert die Big Berta deine Beweglichkeit heraus und lässt dich deine Beinarbeit und Distanz verbessern.
- Aufgrund des Gewichts ist die große Abrissbirne eher mit einem Boxsack vergleichbar und weniger mit einem Boxball. Du benötigst eine stabile Befestigung.
Was sind die Trainingsziele am Punchingball?
Mit Ausnahme von der Big Berta stehen bei allen Punchingball-Varianten vor allem Schnelligkeit, Beweglichkeit und Reaktionsfähigkeit im Vordergrund. Hierzu ist vor allem eine sehr gute Hand-Auge-Koordination erforderlich, da der Punchingball - je nach Art, Befestigung und Schlagkraft - mitunter sehr stark pendelt. Wer im Vorfeld seine Beinarbeit vernachlässigt hat, wird beim Training um Punchingball die Konsequenzen spüren. Denn durch das starke Pendeln muss man beim Punchingball-Training immer (!) in Bewegung sein und durch die Beine die nötige Distanz schaffen oder verkürzen, um den Ball zu treffen oder ihm auszuweichen.
Wie trainiert man am Punchingball?
Viele Anfänger müssen zunächst lernen, dass es beim Training am Punchingball nicht um die Verbesserung der Schlagkraft geht. Du haust also nicht mit aller Wucht auf den Ball ein. Es geht darum, den Ball bei jedem Schlag zu treffen. Nur so kannst du an deiner Präzision und Schnelligkeit arbeiten. Schlägst du immer wieder ins Leere, weil der Punchingball vor lauter Schlagkraft irgendwo im Raum verschwindet, kannst du nicht effektiv trainieren.
Zunächst sollte es also darum gehen, das Reaktionsverhalten des Punchingballs kennenzulernen und einen passenden Rhythmus in deine Schläge zu bringen. Auch musst du ein Gefühl dafür bekommen, wie weit der Boxball ausschlägt, wenn du ihn sanfter oder fester triffst.
- Schlag also einfach erst einmal abwechselnd mit der rechten und linken Faust auf den Punchingball ein. Wiederhole die Übung, bis zu den Ball sicher triffst.
- Versuche mal dein Tempo oder deine Schlagkraft zu variieren, um ein besseres Gefühl für den Punchingball zu bekommen.
So unterschiedlich kann das Training an den Punchingball-Varianten sein
Jeder Punchingball hat seine Eigenheiten, sodass auch das Training variiert. Bei einem Doppelendball trainierst du nicht nur deinen Angriff durch einen gezielten Schlag, sondern auch gleichzeitig das Ausweichen des gegnerischen Schlages (da der Doppelendball zurückkommt). Du kannst den “Schlag” natürlich auch abwehren. Den Doppelendball gibt es auch in einer besonders kleinen Variante - als Reaktionsball. Das fordert vor allem deine Präzision heraus. Am Speedball geht es, wie der Name bereits verrät, ganz klar um Geschwindigkeit. Da der kleine Boxball nur an einem Gelenk unterhalb einer Deckenvorrichtung angebracht ist, pendelt er nicht hin und her - zumindest nicht so, dass du ausweichen musst. Dein Fokus liegt hier also nur auf der Schnelligkeit deiner Schläge. Entsprechend wenig Kraft haben deine Punches am Speedball.
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Lohnt sich ein Punchingball mit Standfuß?
Für gewöhnlich sind die Punchingballs mit Ständer nicht für den ambitionierten Boxsport geeignet. Wenn du spaßeshalber zuhause auf einen Ball einschlagen möchtest, ist er eine gute Wahl. Andernfalls solltest du dich eher für ein anderes Modell entscheiden. Für Kinder kann der Punchingball mit Ständer eine super Möglichkeit sein, sich ins Boxen einzufinden.
Wie schwer ist ein Punchingball?
Das kommt vor allem auf die Art des Punchingballs an. Die kleineren Boxsäcke wie ein Doppelendball oder ein Speedball wiegen in der Regel nur wenige Kilogramm. Da das Training an diesen Boxbällen zur Verbesserung der Schnelligkeit und Reaktionsfähigkeit dient, sollten sie auch nicht zu schwer sein. Andernfalls sind sie zu träge und du musst du viel Schlagkraft aufbringen, was wiederum den Fokus von der Geschwindigkeit deiner Schläge nimmt.
Wie befestigt man einen Punchingball?
Du solltest immer auf eine korrekte und sichere Befestigung achten, damit dir dein Boxequipment nicht um die Ohren fliegt. Die meisten Boxbälle sind aber mit wenig Aufwand montiert. Achte darauf, dass sie in einer Höhe hängen, die der Kopfhöhe des Gegners bzw. Schlaghöhe entspricht.