Kampfsport kann ein hilfreicher Weg sein, um Aggressionen oder Ärger abzubauen. Viele Menschen nutzen den Sport als Ventil, um Stress und negative Energie loszuwerden. Doch wie genau wirkt sich Kampfsport auf die Psyche aus und wie kann man Aggressionen durch Kampfsport effektiv reduzieren?
Die Wirkung von Kampfsport auf das Gehirn
Wie jede andere sportliche und körperliche Aktivität hilft auch Kampfsport dabei, Stress abzubauen und kognitive sowie emotionale Fähigkeiten zu trainieren. Körper und Geist werden gleichermaßen gefordert. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass regelmäßige körperliche Aktivität, einschließlich Kampfsport, dazu beitragen kann, Stress und Angstzustände zu reduzieren.
Den Grund dafür findet man in unserem Körper: Sobald wir uns körperlich anstrengen und aktiv werden, produziert der Körper Endorphine. Sie werden auch als Glückshormone bezeichnet und sind unsere körpereigenen Schmerzmittel. Durch die Endorphin-Produktion wird weniger Cortisol produziert, was Stress auslöst bzw. bei Stress produziert wird. Körperliche Anstrengung wie beim Kampfsport wird so zum Stimmungsaufheller.
Aber nicht nur die Körperfunktionen helfen, Aggressionen, Stress und Ärger abzubauen. Kampfsportarten wie Boxen lehren uns Selbstkontrolle und Selbstdisziplin. Denn es geht nicht einfach nur darum, mit seinen Fäusten auf den Gegner einzuschlagen. Man muss den richtigen Moment abwarten. Man muss mit Konfliktsituationen umgehen können. Man muss auch Niederlagen einstecken können. Es ist daher auch ein Irrglaube, dass Boxen aggressives Verhalten fördert. Ganz im Gegenteil: Boxer wissen ganz genau, wann sich ein Schlag lohnt - und wann nicht. Sie haben Selbstbewusstsein durch Kampfsport erlernt.
Überschüssige Energie oder Stress kannst du ganz einfach am Boxsack rauslassen und dich richtig auspowern. So kommt auch niemand anderes zu Schaden. Anschließend ist dein Kopf frei, um sich mit den Situationen oder Auslösern für den Stress zu befassen.
Wie man Stress und Aggressionen durch Kampfsport abbauen kann:
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Regelmäßiges Training: Regelmäßiges Training ist entscheidend, um die vollen Vorteile von Kampfsport zu nutzen. Du lernst, dich auf dein Ziel zu fokussieren und daran zu arbeiten. Niederlagen gehören dazu, aber du kannst sie durch regelmäßiges Training an deinen Schwachstellen künftig vermeiden.
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Konzentration auf Atmung und Bewegung: Beim Training sollte man sich besonders auf die Atmung und Bewegung konzentrieren. Das gilt für die Arme und Beine ebenso wie für den Kopf und Rumpf, da du gegnerischen Schlägen ausweichen musst. Die körperliche Aktivität und eine tiefe Atmung reduzieren dein Stresshormonlevel und helfen, entspannter zu werden.
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Positives Mindset beibehalten: Eine positive Einstellung kann dazu beitragen, dass man beim Training besser abschalten und sich effektiver abreagieren kann. Man sollte sich bewusst Zeit für das Training nehmen und es als positiven Ausgleich zum Alltag betrachten.
- Fokus auf Boxtechniken setzen: Anders als beim Fahrradfahren oder Joggen musst du dich beim Boxen ganz gezielt auf deine nächsten Schritte und Schläge konzentrieren. Dein Kopf wird mit vielen Details beschäftigt sein (Bewegung des Gegners, eigene Körperstellung, richtiger Zeitpunkt für den Schlag), sodass du schlichtweg keine Gelegenheit hast, über die Hektik und den Stress im Alltag nachzudenken. Sobald deine Gedanken zum Grund deines Ärgernisses wandern, leidet deine Konzentration und dein Gegner hat die perfekte Chance für einen Treffer.
Im Übrigen: Auch Ängste können mittels Boxen überwunden werden!
Wenn du unter Ängsten leidest oder kein Selbstbewusstsein hast, hilft dir das Boxtraining stärker und mit mehr Selbstvertrauen aufzutreten. Allein durch das sportliche Training wird dein Körper wortwörtlich eine andere Haltung einnehmen. Du powerst dich aus, verfolgst deine Ziele und weißt ganz selbstbewusst, was du erreicht hast. So hilft dir Boxen auch dabei, deine Ziele zu verfolgen und gleichzeitig mit Niederlagen besser umzugehen. Denn beim Boxen und bei anderen Kampfsportarten kannst du nur durch regelmäßiges, präzises Training und ein positives Mindset erfolgreich sein. Diese erlernten Fähigkeiten kannst du auch auf andere Bereiche deines Lebens übertragen.
Fazit: Fang an zu boxen!
Wenig Bewegung, viel Stress: Beim Boxen kannst du beiden Dingen den Stecker ziehen. Denn durch die hohe körperliche Aktivität ist Boxen ein idealer Stresskiller. Du wirst mental stark gefordert, denn nur dann kannst du selbst Treffer erzielen - ob beim Boxsack oder Sparring-Partner- Und nur, wenn du dich konzentrierst, kannst du Trefferchancen deines Gegners verhindern.
Beim Boxen powerst du dich richtig aus, produzierst Glückshormone und siehst, bei regelmäßigem Training, dass du deine Ziele nach und nach erreichst.
Das Gute ist: Man kann auf unterschiedliche Weise das Boxen als Sportart für sich nutzen. Du musst nicht zwingend mit einem Partner trainieren oder gar in den Ring steigen, wenn du das nicht möchtest. Auch am Boxsack oder an der Boxbirne kannst du wunderbar deinen Frust abbauen.
Du möchtest die Wirkung von Boxen auf deinen Körper und Geist ausprobieren? Starte doch einmal mit Schattenboxen. Dafür brauchst du kein Equipment wie Boxsack oder Boxhandschuhe und du kannst direkt loslegen.
Foto von Tima Miroshnichenko